Reif wirst du im Dunkeln
Ich wollte gesehen werden. Damals. Und ich möchte dich heute in diese Zeit mitnehmen, denn ich bin nicht immer so gewesen, wie ich heute bin. Ich habe eine Entwicklung durchgemacht. Eine Entwicklung der Gnade. 🙏🏻
Denn die Déborah von damals, die wollte Erfolg, Applaus, Aufmerksamkeit. Und ich bekam sie – zumindest kurz. Als „die singende Flugbegleiterin“ stand ich plötzlich im Rampenlicht. Jede Einladung war eine Bühne. Ein weiterer Roter Teppich. Jeder Promi, mit dem ich ein Foto bekam, fühlte sich wie ein kleines Stück Bedeutung an. Ich war hungrig – nach Sichtbarkeit.
Und dann wurde es still. Die Medien wandten sich dem nächsten Hype zu. Ich war nicht mehr gefragt. Kein Plattenvertrag, keine Kameras, kein Publikum.
Ich war frustriert. Verletzt. Entmutigt. Und immer wieder fragte mein Produzent:„Bist du bereit, weiter an dir zu arbeiten, während das Licht nicht auf dich fällt?“
Diese Frage traf mich tief – weil sie mich entlarvte. War mein Antrieb wirklich mein Glaube? Hoffnung durch Musik weiterzugeben, wie es in meinem Tagebuch so schön stand? Oder nur das Gesehenwerden? Wollte ich glauben, hoffen, geben – auch wenn keiner klatschte?
“Wer die Saat mit Tränen aussät, wird voller Freude die Ernte einbringen.”(Psalm 126:5 HfA)
Dieser Vers wurde real für mich. Denn die folgenden vielen Jahre im Verborgenen waren hart. Sie waren einsam. Und sie waren heilsam. Ich lernte loszulassen. Durchzuhalten. Gott zu vertrauen, auch wenn ich nichts sah.
Und ich verstand durch und durch: Erfüllender, als selbst gesehen zu werden, ist mitzuerleben, wie Jesus durch dich gesehen wird!
Um das zu verstehen, muss man diesen Weg selbst gehen. Ja, man muss es selbst erleben.
Heute weiss ich: Im Dunkeln ist nichts verschwendet. Dort werden Wurzeln gebildet. Charakter geformt. Echte Tiefe wächst nicht im Rampenlicht – sondern im Verborgenen.
Und so gebe ich dir diese Frage heute weiter:Bist du bereit, weiterzugehen – auch wenn dich keiner sieht?
